Ein Porträt über einen jungen Jugendlichen, der den Nahverkehr lebt
Autorenbild & Beitrag: Redaktion der Stabsstelle Regionalentwicklung ÖPNV
Datum: 22.11.2025 (neue Fassung vom 02/25)
Er kennt Linienverläufe, Übergänge und Auslastungen besser als so mancher Verkehrsplaner. Daniel Felinger ist ein junger Jugendlicher, der sich mit beeindruckender Tiefe im Nahverkehr auskennt und damit inzwischen zu einem bekannten Gesicht in Nienburg, Celle und Hannover geworden ist. Sein Gespür für Mobilität, seine Offenheit für Menschen und seine Leidenschaft für Busse und Bahnen machen ihn zu jemandem, der überall gern gesehen ist: bei Fahrern, Verkehrsunternehmen und sogar in Behörden.
Wie alles begann und warum Nahverkehr mehr als nur ein Hobby ist
Seine Leidenschaft wurzelt tief: In seiner Familie gab es einen Busfahrer in Russland, sein Uropa. Aus dessen Geschichten entwickelte sich Schritt für Schritt eine Begeisterung für das System dahinter: Fahrpläne, Umläufe, Linienlogik, Fahrzeuge, Taktung. Während andere Jugendliche Games oder Sport als Hauptinteresse haben, vertiefte Daniel sich in das, was Städte am Laufen hält: den ÖPNV.
Schon früh fotografierte er Busse und Züge, sammelte Eindrücke, lernte Abläufe kennen und erkannte Muster. Heute kann er nicht nur Linien aufzählen, sondern erklären, warum bestimmte Linien funktionieren und wo Optimierungspotenzial schlummert.
Praktische Erfahrung: Zukunftstage, Betriebshöfe und echte Einblicke
Daniel hat bereits an mehreren Zukunftstagen im Verkehrsbereich teilgenommen:
2023 – CeBus GmbH, Celle
2024 – Stadtbusgesellschaft Nienburg/Weser
2025 – Langreder Bus GmbH in Steimbke
Jeder dieser Einsätze hat seinen Blick weiter geschärft. Er kennt inzwischen nicht nur den Fahrgastraum, sondern auch die Perspektive der Fahrenden und weiß, wie viel Verantwortung in diesem Beruf steckt.

Lieblingslinien: Wo er sich zuhause fühlt
Daniel hat klare Lieblingsstrecken, die nicht einfach „cool“ sind, sondern ihn auf eine besondere Weise berühren:
Nienburg
Linie 4 (Langendamm)
Linie 6 (Schäferhof)
→ beide wegen ihres Überlandfeelings, das er liebt.
Hannover
Stadtbahnlinie 1 (Langenhagen <> Sarstedt)
Stadtbahnlinie 10 (Hauptbahnhof/ZOB <> Ahlem)
→ wegen der Mischung aus Innenstadt-, Messe- und Wohngebietsverkehr.
Celle
Linie 100 (Celle <> Bergen)
→ seine bevorzugte Tangentialverbindung in der Region.

Bekannt als „Lieblingsfahrgast“: einfach weil er Menschlichkeit lebt
Daniel fällt nicht nur durch Wissen auf, sondern durch seine Art:
offen, freundlich, interessiert, respektvoll.
Er redet gern mit Fahrern, hört zu, stellt Fragen über Betriebsabläufe, aber genauso über deren Alltag. Viele erzählen ihm Dinge, die man nur teilt, wenn man Vertrauen hat.
In den letzten Jahren kamen immer mehr persönliche Kontakte hinzu, darunter auch Menschen in psychisch sehr belastenden Situationen, teilweise sogar mit Suizidgedanken. Diese Begegnungen haben Daniel emotional geprägt. Er nimmt solche Gespräche ernst, fühlt mit, unterstützt, hört zu.
Es belastet ihn, aber es bedeutet ihm auch viel, weil er merkt, dass er gebraucht wird und anderen Mut geben kann.

DFN Mittelweser Group – Daniels eigenes Netzwerk
Der frühere Artikel nannte das „Agenturen Netzwerk“, doch Daniels tatsächliches Herzstück ist inzwischen die:
DFN Mittelweser Group mit Sitz in Nienburg/Weser
Ein eigenständiges, von ihm organisiertes Kompetenznetzwerk, das sich mit:
Verkehr, Medienproduktion, Analyse, Projektdokumentation, und regionaler Vernetzung beschäftigt.
Dort laufen seine Projekte zusammen:
Fahrgastanalysen, Reviews von Imbissen und Restaurants, ÖPNV-Beobachtungen, kleine Reportagen, Textproduktion, Netzwerkpflege.
Es ist kein klassisches Unternehmen, aber eine Struktur, die zeigt, wie viel Organisationstalent in ihm steckt.
Schule: Ein System, das ihn eher ausbremst als fördert
Während Daniel im ÖPNV aufblüht, erlebt er den schulischen Alltag oft als Hürde.
Zu viel Druck, zu wenig Zeit für Interessen, ständige Belastung durch Hausaufgaben, kaum Freizeit und ein System, das moderne Lebensrealitäten kaum abbildet.
Er wünscht sich Unterricht, der motiviert, fördert und sich stärker an individuellen Stärken orientiert. Stattdessen fühlt er sich häufig überfordert, gestresst und von den Strukturen „eingepfercht“. Besonders schwer wiegt für ihn, wenn Lehrer Kritik üben, aber nicht helfen oder erklären.
Trotzdem verliert er seinen Antrieb nicht, im Gegenteil:
Je schwieriger Schule ist, desto klarer wird ihm, was er später wirklich will.
Zukunft: Fachkraft im Fahrbetrieb Schwerpunkt Stadtbahn Hannover
Sein Weg ist klar:
Daniel sieht seine berufliche Zukunft als Fachkraft im Fahrbetrieb, und zwar ganz bewusst im Bereich Stadtbahn, vorzugsweise bei der ÜSTRA in Hannover.
Für ihn ist Stadtbahnfahren die perfekte Kombination aus Technik, Verantwortung und urbaner Mobilität.
Er sagt offen:
„Der Job entspricht genau dem, was ich liebe: Menschen bewegen, das System verstehen und Teil eines funktionierenden Taktgefüges sein.“
Ein Jugendlicher mit Weitblick
Daniel ist nicht einfach nur ein Fahrgast.
Er ist ein junger Mensch, der Mobilität versteht, Menschen ernst nimmt, Verantwortung spürt und sich bereits heute intensiver mit Verkehrssystemen beschäftigt als manch Erwachsener im Beruf.
Seine Zukunft im Fahrbetrieb ist mehr als ein Plan, sie ist eine logische Entwicklung.
Und vielleicht wird er eines Tages tatsächlich derjenige sein, der den Nahverkehr in seiner Region neu denkt, verbessert und weiterentwickelt.


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